Holzfeuchte – Holz lagern, trocknen, verarbeiten, reparieren

Collage mit einer löchrigen Holzplatte und einem Holzstück, das mit einem Pinsel und Öl gepflegt wird

Der Umgang mit Holzfeuchte von der Lagerung bis zum Endprodukt

Dass die Berücksichtigung der Holzfeuchte wichtig ist, haben wir bereits in unserem Ratgeber Holzfeuchte – Berechnung, Messung, Auswirkungen gezeigt. Darauf aufbauend lesen Sie in dem vorliegenden Beitrag, was es bei der Lagerung und Trocknung von Holz zu beachten gibt. Zu den weiteren Schwerpunkten gehören die Aspekte: Holzfeuchte bei der Verarbeitung sowie Umgang mit Holzfeuchte im Alltag.

Inhaltsverzeichnis

Vor der Verarbeitung: fachgerechte Lagerung und Trocknung von Holz

Um eine gleichmäßige Feuchteverteilung zu gewährleisten, lagern Sie Holz am besten nach bewährter Methode an der Luft, trocken und gut belüftet ohne den Einfluss extremer Feuchtigkeitsschwankungen. Idealerweise liegen die Holzelemente während der Lufttrocknung auf Latten oder Paletten, um einen direkten Bodenkontakt zu vermeiden. Zwischen einzelnen Schichten können Stapelleisten für Luftzirkulation sorgen.

Ob Sie Holz überdacht oder in gut belüfteten Räumen aufbewahren, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab – beides ist jedoch grundsätzlich möglich. Sie sollten auch eine regelmäßige, professionelle Kontrolle der Holzfeuchte durchführen, um die Bildung von Verformungen und Rissen zu verhindern.

Exkurs: technische Trocknung

Um die Holzfeuchte kontrolliert auf ein bestimmtes Niveau zu bringen, ist die technische Trocknung in Trockenkammern die erste Wahl. Solche Kammern finden sich in Sägewerken, Holzverarbeitungsbetrieben sowie Holzfachhandelsunternehmen.

Dabei wird Holz konstanten Temperaturen und gleichbleibender Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sowie die Luftzirkulation im Auge behalten.

Eine technische Trocknung kann auf unterschiedlichen Wegen stattfinden:

  • Konvektionstrocknung (Lufterhitzung zur Entziehung von Feuchtigkeit aus Holz, feuchte Luft wird abgeleitet, ideal für große Holzmengen)
  • Kondensationstrocknung (Einleitung warmer Luft, Kühlung feuchter Luft, Wasserabgabe in Tröpfchenform à moderne Trockner: Wärme aus Kühlgeräten für Lufterwärmung nutzen)
  • Vakuumtrocknung (schonend, Herstellung eines Vakuums, Druckreduktion zur Senkung des Siedepunktes von Wasser, Dampfdruckgefälle zum Entziehen von Wasser)

Entscheidend für die Wahl des jeweiligen Verfahrens sind die jeweilige Holzart mit ihren individuellen Eigenschaften sowie die gewünschte Endfeuchte in Abhängigkeit des Einsatzbereichs. Auch die Menge des vorliegenden Holzes spielt eine Rolle.

Optimale Bedingungen für die Verarbeitung von Holz

Holz sollte grundsätzlich bei einer stabilen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit verarbeitet werden. So wird das Auftreten von Schwierigkeiten, die mit der Holzfeuchte zu tun haben, reduziert.

Wird Holz der Verarbeitung zugeführt, gewöhnen Sie es zuvor allmählich an die Einsatzumgebung. Diese Akklimatisierung kann erfolgen, indem das Holz einige Tage vor der Verwendung in die gewünschte Umgebung gebracht wird, um sich an die örtlichen Bedingungen in Bezug auf die Luftfeuchtigkeit anzupassen.

Während der Verarbeitung ist es wichtig, die Holzfeuchte regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie im optimalen Bereich bleibt. Der Einsatz von Feuchtemessgeräten bietet sich hierbei an.

Praktische Ratschläge für den Alltag mit Holz

Holz ist ein fester Bestandteil Ihres Alltags? Hervorragend, denn Holz bringt viele positive Eigenschaften mit! Einige wesentliche Aspekte in Bezug auf die Holzfeuchte gibt es jedoch zu bedenken, damit Sie lange Freude an Ihren Holzprodukten haben:

Holzfeuchte im Innenbereich

Achten Sie auf eine ausgewogene Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen. Diese sollte zwischen 40 und 60 % liegen. Auf diese Weise minimieren Sie das Schrumpfen und Quellen von Holz. Ist die Raumluft zu trocken, hilft ein Luftbefeuchter bei der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit.

Neue Holzgegenstände lassen Sie am besten vor der endgültigen Montage zunächst im Raum akklimatisieren, um sie danach final zu installieren.

Außerdem tragen eine regelmäßige Pflege und Wartung des Holzes zur Erhaltung der Qualität bei. Hierzu zählen das Ölen oder Lackieren von Oberflächen, was vor Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe schützt.

Holzfeuchte im Außenbereich

Durch das Abdecken von Holzutensilien mit wetterfesten Schutzhüllen beugen Sie negativen Auswirkungen von Feuchtigkeit auf Holz vor. Ebenso hilft die Vermeidung von Bodenkontakt bei der Wahrung des Feuchtehaushalts.

Auf Verfärbungen, Risse oder Schimmel sollten Sie ebenfalls wiederholt prüfen. So können Sie betroffene Stellen direkt behandeln und eine Ausweitung des Problems verhindern.

Häufige Probleme und Lösungen

Zu den Schwierigkeiten in Bezug auf Holzfeuchte gehören zu feuchtes oder zu trockenes Holz. Wie Sie in einem solchen Fall handeln und was zu tun ist, wenn das Holz gar reparaturbedürftig ist, erfahren Sie in den nachfolgenden Abschnitten unseres Ratgebers:

Was tun bei zu hoher Holzfeuchte?

Stellen Sie sich gerade die folgende Frage? Wie bekommt man feuchtes Holz trocken? Unterscheiden wir zunächst zwischen noch unverbautem und schon verbautem Holz:

Handelt es sich um noch nicht verbautes Holz, sollte es weiter getrocknet oder belüftet werden. In manchen Fällen ist eine professionelle Trocknung notwendig.

Geht es um bereits verbautes Holz, sind direkt entsprechende Maßnahmen einzuleiten:

  • Verbesserung der Belüftung:
    Fenster und Ventilatoren nutzen, Luftzirkulation erhöhen; Entfeuchter verwenden
  • Regulierung der Temperatur:
    Raumtemperatur erhöhen, wichtig: gleichmäßig (Vermeidung von Spannungsrissen)
  • Schutz vor erneuter Feuchtigkeitsaufnahme:
    etwaige Undichtigkeiten ausbessern; wasserabweisende Schutzanstriche auftragen
  • Regelmäßige Kontrollen:
    Feuchtemessung mit einem Feuchtemessgerät; ggf. Schimmel und Fäulnis behandeln
  • Fachliche Unterstützung:
    professionelle Trocknung vornehmen lassen (Vakuum-, Mikrowellenverfahren); Schadenbewertung und Reparatur
  • Nachbesserung:
    Schäden beheben bzw. Holz austauschen; Schutzmittel einsetzen

Maßnahmen bei zu trockenem Holz

Zu trockenes Holz kann durch eine kontrollierte Befeuchtung wieder auf den optimalen Feuchtigkeitsgehalt gebracht werden.

Handelt es sich um lagerndes Holz, bringen Sie es – sofern möglich – in einen Raum bzw. eine Umgebung mit höherer Luftfeuchtigkeit. Bei kleinen Holzmengen helfen auch Luftbefeuchter bzw. Wasserschalen in der Nähe des trockenen Holzes. Messen Sie regelmäßig nach, ob die Feuchte zunimmt.

Bei verbautem Holz eignen sich die nachfolgend aufgeführten Methoden:

  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit:
    elektrische Luftbefeuchter verwenden; Behälter mit Wasser aufstellen
  • Raumklima anpassen:
    mit mehr Zimmerpflanzen ausstatten (erhöhte Transpiration); Heiztemperatur langsam reduzieren (abrupte Temperatur-Veränderungen bedingen ggf. Spannungsrisse)
  • Direkte Befeuchtung:
    feuchte (nicht nasse!) Tücher auf Holz ausbreiten; mit Wassernebel besprühen (befeuchten, kein Durchnässen!)
  • Regelmäßige Kontrolle:
    Sicherstellung von Feuchtigkeitszunahme durch Feuchtemessgerät; Prüfung auf Risse und Verformungen
  • Nachbehandlung:
    regelmäßige Oberflächenbehandlung mit Öl oder Wachs gegen Austrocknung; Fachmann zu Rate ziehen
  • Vorbeugende Maßnahmen:
    relative Luftfeuchtigkeit bei 40-60 % halten*; starke Temperaturschwankungen umgehen

* In diesem Zusammenhang legen wir Ihnen unseren Ratgeber zum Thema Bauphysik: richtiges lüften ans Herz.

Reparatur von feuchtebedingten Schäden

Diesem Aspekt geht die Frage voraus: Kann trockenes Holz wieder feucht werden? Kurzum: JA! Nicht nur durch Hygroskopie schwankt der Feuchtegehalt im Holz. Größere Feuchtigkeitsentwicklungen entstehen durch zum Beispiel Wasserschäden, Undichtigkeiten und ähnliche Einflüsse. Hierauf fokussieren wir uns nachfolgend:

Wenn es um die Reparatur von feuchtebedingten Schäden geht, kommen Sie um eine genaue Analyse der Ursache nicht herum. Nur so vermeiden Sie künftige Schäden.

Ist das Holz einmal zu nass geworden, orientieren Sie sich zunächst am besten an unseren Vorschlägen im Kapitel Was tun bei zu hoher Holzfeuchte?.

Nachfolgend gehen wir näher auf die Nachbesserungsarbeiten bzw. die Ausbesserung entstandener Schäden ein. Dabei ist zu beachten, dass zunächst eine Trocknung zu erfolgen hat, bevor Sie handwerklich aktiv werden.

Bitte bedenken Sie, dass wir hier allgemeine Vorgehensweisen bei zu feucht gewordenen Holzelementen beschreiben. Eine gezielte Prüfung Ihres individuellen Schadensfalls ist durch unsere Ratschläge nicht ersetzbar. Ebenso erheben unsere Reparaturmethoden keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sodass im Einzelfall andere Verfahren sinnvoller sein können!

Schimmel und Fäulnis entfernen

Schritt 1

Um Schimmel Herr zu werden, beseitigen Sie zunächst oberflächliche Fäulnis mit einer Mischung aus Wasser und mildem Reinigungsmittel.

Bei hartnäckigen Schimmel-Stellen verwenden Sie am besten eine Lösung aus Wasser und Essig oder einen speziellen Schimmelentferner.

Schritt 2

Vollständig Schimmel- und Fäulnisrückstände beseitigen: Hierfür schleifen Sie die betroffenen Stellen großzügig ab.

 

Risse und Verformungen beheben 

Risse auffüllen

Risse und Löcher im Holz verfüllen Sie mit Holzspachtel oder -kitt.

Lassen Sie abschließend den Füllstoff vollständig trocknen und schleifen Sie die Oberfläche glatt.

Verformungen korrigieren

Holzverformungen können durch sorgfältiges Befeuchten, eine gezielte Formkorrektur und anschließendes kontrolliertes Trocknen behoben werden. Beim Korrekturvorgang lässt sich gut mit Spannvorrichtungen oder Klammern arbeiten (auf gleichmäßige Druckverteilung achten).

Die Formkorrektur kann mehrere Tage in Anspruch nehmen! Je nach Holzart und -dicke bleibt das Holz auf Spannung, um anschließend gleichmäßig zu trocknen (keine direkten Hitzequellen oder Sonneneinstrahlung, optimale Luftzirkulation).

Eine finale Feuchtigkeitsmessung sollten Sie in jedem Fall einplanen.

Anschließend geht es mit der Oberflächenbehandlung weiter.

 

Oberflächenbehandlung

Schritt 1

Pflegen und schützen Sie das Holz durch das Auftragen von Holzschutzmittel, Öl oder Lack.

Schritt 2

Planen Sie künftig Zeitfenster für eine regelmäßige Pflege des Holzes mit geeigneten Holzpflegemitteln ein – für mehr Widerstandsfähigkeit.

Ratgeber Holzfeuchte – Teil 2: Zusammenfassung & Empfehlungen

In diesem Ratgeber haben wir den praktischen Umgang mit der Feuchtigkeit von Holz näher beleuchtet. Aufgrund der Komplexität des Themas ist hier nur ein kleiner Einblick möglich.

In unserem Ratgeber Teil 1 Holzfeuchte – Berechnung, Messung, Auswirkungen sowie dem Holzfeuchte – Glossar bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich noch mehr Wissen anzueignen.

Benötigen Sie darüberhinausgehende Informationen oder Unterstützung in einem konkreten Fall wenden Sie sich gerne vertrauensvoll an die HolzLand Holzhändler.

Serviceangebote und Kontaktinformationen des Holzfachhandels

Die HolzLand Partner überzeugen mit kompetenten Beratungsangeboten sowie alltagstauglichen Services! Hierzu gehört auch die Leistung mit dem Namen Feuchtemessgerät, denn viele Holzhändler oder kooperierende Handwerksbetriebe verfügen über das entsprechende Equipment für die Bestimmung von Feuchtigkeit.

Schauen Sie gleich in unserer Händlersuche vorbei und finden Sie mithilfe Ihrer Postleitzahl den nächstgelegenen HolzLand Fachhändler. Hier sind auch alle Serviceleistungen aufgeführt, die beim jeweiligen Holzmarkt buchbar sind.


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