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Platten für den Möbelbau

Seitenteil eines Möbelstücks mit aufgesetzter Platte

Mit unseren Holzwerkstoffen bzw. Platten können ganz unterschiedliche Bauvorhaben realisiert werden. Dabei gibt es nicht immer „die“ eine Platte für einen bestimmten Zweck, sondern viele Plattenwerkstoffe können zur Lösung dienen. Doch welche aus der großen Bandbreite an Platten ist die beste? Eine Spanplatte, OSB, MDF, eine 3-Schicht-Platte oder doch lieber Sperrholz bzw. Multiplex? Welche ist für meine Zwecke die günstigste? Welche lässt sich besonders sauber verarbeiten? Welche verzieht sich nicht so schnell? Welche Platte ist besonders wohngesund, stabil oder optisch ansprechend? Unser folgender Ratgeber soll Ihnen helfen, sich in der Fülle an unterschiedlichen Holzplattenarten besser zurechtzufinden, um einfacher die passende Lösung für Ihr Projekt zu finden! Fokus liegt auf dem Möbelbau, doch viele „Feststellungen“ lassen sich natürlich auch auf andere Vorhaben übertragen!
Holzplatten entdecken                       Massivholz entdecken

Platten für schöne stabile Möbel

Auch der weniger geübte Heimwerker kann aus Holz und Holzplatten ansprechende Möbel herstellen. Wer sich noch unsicher ist, kann mit einfachen Projekten starten und nach ersten Erfolgserlebnissen und mit den gesammelten Erfahrungen zu Höherem streben. Selbstgebaute Möbel können nicht nur viel Geld sparen, sondern haben auch ihren Reiz als Unikat – und dies aus eigener Hand! Der Vorteil von Holzplatten gegenüber Massivholz – sie verziehen sich in aller Regel weniger. Dies kann entweder durch einen Sperreffekt erzielt werden (verschiedene, jeweils querverleimte Schichten, deren Bewegungskräfte sich gegenseitig neutralisieren), die „Orientierung“ der Späne bei OSB oder auch durch eine feine Zerfaserung wie bei MDF.


Hölzerne Tischplatte mit Kaffeetasse und Teller mit Süßigkeiten.
 

Leimholzplatten und 3-Schichtplatten

Wer es besonders edel und natürlich mag, setzt auf Massivholzplatten. Diese bestehen entweder aus einer Schicht an miteinander verleimten Holzlamellen oder auch aus einem Dreischicht-Aufbau (dieser verleiht der Platte eine höhere Dimensionsstabilität).

Massivholzplatten sind am „naturbelassensten“, sprich: sie haben die größten Massivholzanteile. Sie können zwischen verschiedenen Holzarten wählen – günstige Nadelhölzer, aber auch Eiche, Buche, Erle etc. Hiermit können Sie ansprechende Tische bauen, Beistelltische, Schränke, Truhen, Treppenstufen und vieles mehr!

Massives Holz lässt sich sehr gut verarbeiten, und Verschraubungen halten fest und stabil. Weiterhin wird nur wenig Kleber bzw. Leim verwendet, was aus Sicht der Wohngesundheit ebenfalls vorteilhaft ist (auch wenn hochwertige Span- und Faserplatten minimale Emissionen aufweisen). Allerdings sind diese Platten auch besonders kostspielig! Insbesondere bei Wahl einer edlen Holzart ist die Preisspanne nach oben offen. Gleichzeitig ist z.B. eine 3-Schichtplatte Fichte mit Oberfläche in C-Qualität durchaus bezahlbar!

Sperrholz und Multiplex: belastbar und schön

Nahezu gleichwertig (und ähnlich „preisintensiv“) im Vergleich mit Massivholzplatten sind Multiplexplatten. Unter Multiplex versteht man Sperrholz mit einer hohen Anzahl an Furnierschichten. Der Aufbau aus versetzt verleimten Holzfurnierschichten macht Multiplexplatten extrem stabil und gleichzeitig äußerst formstabil. Mit Multiplexplatten können Sie zum Beispiel einen an der Wand befestigten Wickeltisch fertigen mit „freischwebend“ ausklappbarer Wickeloberfläche. Die schöne Holzoptik – inklusive der durchaus reizvollen Kantenoptik – sowie die hervorragenden Eigenschaften machen Multiplexplatten zum universalen Möbelbaumaterial.

Aus dünnen Sperrholzplatten wiederum lassen sich tolle Dinge basteln wie Behälter für Mappen und andere Dokumente, filigrane Wandregale, Puppenhäuser und vieles mehr!


Bild: Tischlerplatten finden viele Einsatzbereiche und lassen sich nahezu wie massives Holz bearbeiten, zum Beispiel für Büromöbel.
 

Furnierte Tischlerplatten bzw. Stab-/Stäbchenplatten

Günstiger als Sperrholz, dafür weniger formstabil und geringer belastbar, sind Tischlerplatten bzw. Stab-/Stäbchenplatten. Sie bestehen aus einer Mittellage, gefertigt aus Holzstäben oder kleineren Holzstäbchen sowie außenseitig aus einem Holzfurnier.

Oftmals überschätzt man die Notwendigkeit in Bezug auf die Belastbarkeit und „schießt mit Kanonen auf Spatzen“ bei der Wahl von Multiplexplatten. Natürlich kann man wiederum geringere Stärken für die gleiche Belastbarkeit wählen!

Dennoch sind furnierte Tischlerplatten eine günstige Alternative – abhängig natürlich von der Furnierqualität. Auch die Kantenoptik ist unterschiedlich im Vergleich, dennoch sind Tischlerplatte und Multiplex sehr vergleichbar. Tischlerplatten lassen sich nahezu wie massives Holz bearbeiten. Für Möbelbau & Co. gibt es auch Tischlerplatten mit Melaminharzbeschichtung!

MDF - feine Schnittkanten, schöne Beschichtungen

Bild: MDF-Platten sind für unzählige Einsatzbereiche verwendbar – so auch für den stilvollen Möbelbau.
 

Die „mitteldichte Faserplatte“ hat durch ihre feinen Fasern eine große Homogenität und Dichte. Dies erlaubt besonders saubere Schnittkanten, und gleichzeitig ist die Bearbeitung sehr angenehm. Die glatte Oberfläche lässt sich gut lackieren. Gleichzeitig ist die Oberfläche sehr hart, was MDF zu einer guten Tischplatte oder Schranktür macht.

Praktisch wiederum sind komplett durchgefärbte MDF-Platten – somit hat man keine Probleme, wenn man Ausschnitte oder dekorative Fräsungen vornimmt. MDF wird zum Beispiel gerne für hochwertige Lautsprecherboxen verwendet oder auch für Wandpaneele. Zu hohe Lasten sollte man vermeiden – hier sind Sperrholz, OSB und Massivholzplatten die bessere Wahl. Ein weiterer Nachteil (außer für die Bassvibrationen einer Lautsprecherbox) ist das hohe Gewicht von MDF. Beim Verarbeiten sollte man eine Maske tragen gegen den feinen Holzstaub. Auch vor andauernder Feuchtigkeit sollte Ihr MDF-Projekt geschützt werden! Dennoch: Preistechnisch ist MDF vergleichsweise günstig und daher sehr attraktiv für den Heimwerker.

MDF – perfekt für dekorative Bastelprojekte

Die feinen Schnittkanten ohne Splittern machen MDF auch perfekt für Bastelprojekte aller Art! Weihnachtssterne, Schriftzüge, Puppenhäuser, kleine Kommoden ... wie bereits erwähnt, bieten sich hier auch durchgefärbte MDF-Platten an. Ab Werk grundierte MDF-Platten wiederum erlauben eine direkte Farblackierung ohne aufwändige Vorbereitung! Alternativtipp für Ihr Bastelprojekt: Sperrholz: dünn und trotzdem stabil, sehr gut zu bearbeiten.

Dekorspanplatten

Die günstigste Plattenvariante ist die Rohspanplatte – allerdings optisch nicht sehr ansehnlich und auch statisch wenig belastbar. Spanplatten mit Dekorbeschichtung (typischerweise aus robustem Melaminharz) wiederum sind eine hervorragende Wahl für den „wirtschaftlichen“ Möbelbau. Wenn Sie zum Beispiel einen wandfüllenden Schrank fertigen möchten, sind hochwertige Platten wie weiter oben beschrieben ein echter „Preistreiber“ (natürlich sind auch „Hybridlösungen“ mit unterschiedlichen Platten je nach Position denkbar, z.B. Platten mit schönen Echtholz-Furnieren für die Sichtseiten und ansonsten Dekorspan für den Korpus). Melaminharzbeschichtete Dekorspanplatten sind der Standard beim professionellen Möbelbau und sicherlich auch für den „Privatnutzer“ ein vielseitiges Werkmaterial. Reizvoll sind die unterschiedlichen Dekorvarianten: verschiedene Stein- und Holzdekore inklusive lebensechter Haptik/Oberflächenstruktur, Fantasiestile sowie einfache Unifarbtöne bieten alle Möglichkeiten. Für die offenen Kanten gibt es spezielle Kanten, z.B. Melaminkanten zum Aufbügeln. Besonders robust sind ABS-Kanten.

OSB- vielseitiger Allrounder für ausgefallene Möbel

OSB-Platten sind, wenn man so möchte, eine Premium-Variante der Spanplatte. Durch die spezielle Fertigungstechnik verfügt OSB über bessere statische Belastungswerte (hohe Biegefestigkeit bei geringem Gewicht) und hat die Spanplatte in vielen Anwendungsfeldern erfolgreich verdrängt. Bei OSB denkt man nicht unbedingt zuerst an den Möbelbau, doch die universell einsetzbare Grobspanplatte hat auch hier ihre Einsatzmöglichkeiten. Tatsächlich mögen viele die lebhafte Grobspanoptik von OSB, sodass es auch für Möbel genutzt wird: Treppen, Regale, Couchtische ... perfekt passen OSB-Möbel in ein modernes Ambiente im „industrial style“. Sogar für einfache Bodenbeläge wird OSB verwendet!

Bauholz: ergänzend oder alternativ

Ihr DIY-Projekt mit Holzwerkstoffen bzw. Platten lässt sich natürlich sehr gut kombinieren mit Bauholz, etwa mit schöner Hobelware, Latten/Leisten/Kantholz oder auch Konstruktionsvollholz als stabile Basis. So sind gehobelte Glattkantbretter ein beliebter Regalboden. Konstruktionsvollholz (KVH) wiederum eignet sich u.a. als stabile Tischbeine für Ihren Holztisch mit schöner Massivholzplatte. Platten und massives Bauholz lassen sich sehr gut miteinander verschrauben oder anderweitig verbinden. Insbesondere bei Platten, die von den Eigenschaften her Massivholz sehr nahekommen, bleibt man in „einer Welt“.

➳ In Ihrem HolzLand Onlineshop finden Sie sowohl ein umfassendes Plattensortiment als auch hochwertiges Bauholz für Ihr Projekt! Und Ihr HolzLand Fachhandel vor Ort gibt Ihnen bei Ihrem Besuch immer gerne Tipps für das Arbeiten mit Holz.

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