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Holzplatten



Hinter dem Begriff „Holzplatten“ verbirgt sich eine ganze Welt an Baustoffen auf Holzbasis, welche ganz unterschiedliche Eigenschaften und damit verbundene Verwendungszwecke aufweisen. Man kann nur staunen, wie vielfältig sich das Naturmaterial Holz präsentiert! Plattenwerkstoffe bzw. Holzwerkstoffe werden aus Holz gefertigt, das auf unterschiedliche Weise verarbeitet ist. Vielleicht denken Sie bei „Holz“ vor allem an Holz in der massiven Variante, doch Plattenwerkstoffe werden auch aus Holzfasern und Holzspänen oder dünnen Furnierschichten hergestellt. Natürlich lässt sich die Welt der Holzwerkstoffe ganz unterschiedlich systematisieren – an dieser Stelle möchten wir uns von der massivsten Variante der Holzplatte bis zur „feinsten“ in Form einer Faserplatte vorarbeiten. Viele Holzplatten gibt es sowohl als „Rohvariante“ als auch mit einer Dekor- und/oder Schutzbeschichtung.

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Ratgeber Holzplatten: unsere Themen

Ein Hinweis vorab: Selbst dieser umfassende Text kann nicht jede Sonder- und Spezialvariante behandeln und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

Platten mit Vollholz-Elementen

Platten mit massiven Holzelementen wirken besonders „natürlich“ und erfüllen neben konstruktiven Zwecken oft auch dekorative. Massives Holz lässt sich sehr gut verarbeiten und bietet meist eine solide statische Belastbarkeit, Schraubfestigkeit und geringe Emissionen in Bezug auf die Wohngesundheit, da wenig Leim benötigt wird für die Herstellung. Darüber hinaus reguliert Holz auf natürliche Weise das Raumklima, indem es überschüssige Feuchtigkeit aufnimmt und bei Trockenheit automatisch wieder abgibt.


Bild: Leimholz Buche als Küchen-Arbeitsplatte.
 

Leimholzplatten (1-Schichtplatten)

Hier kann man sagen: „Massiver wird’s nicht“ – es sei denn, Sie nehmen direkt ein ganzes massives Brett (was durchaus vorkommt, vor allem bei exklusiven Tischplatten).

Bei Leimholzplatten werden einzelne Lamellen aus Vollholz miteinander verleimt. Sie können sowohl versetzt „keilgezinkt“ verarbeitet werden, als auch als durchgängige Lamellen ohne „Stöße“ (wo verschiedene Holzelemente aufeinandertreffen). Durchgängige Lamellen wirken hochwertiger und ruhiger.

Aus Leimholzplatten werden gerne Tischplatten oder auch Treppenstufen und Treppenwangen hergestellt. Diese einschichtigen Holzplatten werden wie auch die folgenden, dreischichtigen Platten unter „Massivholzplatten“ eingeordnet.

3-Schicht-Platten

Bei dieser Variante werden einschichtige Massivholzlagen, die wie die oben beschriebene 1-Schicht-Platte hergestellt werden, quer miteinander verleimt. Dies führt zu einem „Sperreffekt“, welcher das typische „Arbeiten“ von Holz (Quellen und Schwinden) abschwächt. Dadurch sind 3-Schichtplatten formstabiler und weniger rissanfällig als die Leimholzplatten-Variante. Durch die Kombination von schöner Holzoptik und exzellenter Leistungswerte kann die 3-Schichtplatte sehr unterschiedlich eingesetzt werden: Innenausbau, Möbelbau, Türen und Fensterläden, aber auch beim Holzhausbau.

Sowohl bei Leimholzplatten als auch bei 3-Schichtplatten bestimmt die Holzart ganz wesentlich den Einsatzzweck. Edle Hölzer – oder gar die Variante mit erlesenem Altholz – dienen natürlich optischen Zwecken, günstigere Nadelhölzer können auch rein konstruktiven Zwecken dienen.


Bild: Stab- oder Stäbchensperrholz besteht aus Deck- oder Absperrfurnieren und einer Mittellage mit quer dazu angeordneten Holzstäben oder -stäbchen.
 

Tischlerplatten (Stab-/Stäbchenplatten)

Hier sind es Holzstäbe oder Holzstäbchen aus Vollholz, welche der Tischlerplatte ihre Stabilität und hervorragende Verarbeitbarkeit verleihen.

An den Außenseiten liegt ein Deckfurnier, aber auch andere Beschichtungen sind möglich.

Der Aufbau führt zum „Sperren“ der Holzbewegungskräfte, weshalb Tischlerplatten zum Sperrholz gerechnet werden.

Platten aus Holzfurnieren

Ein Holzfurnier ist ein dünnes Holzblatt, das aus einem edlen Holzstamm gewonnen wird. Typischerweise wird es herausgeschält. „Gemesserte“ Furniere sind besonders hochwertig, gesägte Furniere sind eher selten. Edle Furniere werden seit langer Zeit verwendet, um damit Möbel oder andere Flächen zu verkleiden.

Sperrholz & Multiplex

Bereits in der Antike vor über dreitausend Jahren wurden Werkstoffe aus Holzfurnieren hergestellt, die durch eine im 90 °-Winkel versetzte Verklebung eine erhöhte Formstabilität und statische Belastbarkeit erhalten. Tatsächlich erweist sich Sperrholz als erstaunlich belastbar und wird in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt. Es dient für Betonschalungen, im Möbelbau, beim Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie im Bauwesen. Ab einer gewissen Anzahl von Furnierlagen spricht man auch von „Multiplexplatten“, wobei dieser Begriff definitionstechnisch etwas schwammig ist. Je nach Holzart bietet Sperrholz unterschiedliche Schwerpunkte bei den Eigenschaften, z. B. gibt es besonders leichtes oder besonders biegsames Sperrholz.

Siebdruckplatten

Diese Plattenvariante hat einen Kern aus Sperrholz im Verbund mit einer wetterbeständigen Phenolharzbeschichtung, typischerweise schwarz oder dunkelbraun. Es gibt sie mit einer typischen Siebdruck-Oberfläche mit kleinen Vertiefungen, welche die Rutschhemmung erhöhen (etwa beim Einsatz als Fahrzeugboden). Die andere Seite ist glatt. Wenn beide Seiten glatt sind, spricht man von einer Film-/Filmplatte – diese wird gerne für Betonschalungen verwendet.


Bild: Furnierschichtholz (FSH) ist ein Holzwerkstoff, aus dem Platten, aber auch Scheiben, Träger und Balken mit hoher Tragfestigkeit hergestellt werden.
 

Furnierschichtholz

Bei dieser Spezialvariante von Sperrholz werden die Furniere nicht oder nur teilweise querverleimt, was je nach Anwendung einen gewünschten Zuwachs an Belastbarkeit bewirkt: ein echtes Hightech-Material!

Furnierschichtholz wird im Wesentlichen für konstruktive Bauzwecke verwendet.

Platten aus Holzspänen

Rohspanplatten

Fast jeder kennt die „Urform“ der Spanplatte in Form der typischen Rohspanplatte. Dieser günstige Allrounder für geringe Anforderungen an Optik oder Leistungsfähigkeit besteht nahezu vollständig aus miteinander verleimten Holzspänen. Die statische Belastbarkeit ist eher gering. Verlegeplatten sind zusätzlich mit Nut und Feder ausgestattet. Faktoren wie die Feuchtebeständigkeit der Verleimung bestimmen die Einsatzmöglichkeiten.


Bild: Typische Arbeitsplatte mit Oberfläche aus HPL.
 

Arbeitsplatten & Dekorspanplatten

Da die Optik einer rohen Spanplatte nicht wirklich ansprechend aussieht und wenig an massives Naturholz erinnert, wird sie gerne mit einer ansprechenden Beschichtung versehen.

Die bekanntesten und verbreitetsten Plattenarten haben als Kern oder Träger eine Spanplatte: sowohl die beliebte Küchenarbeitsplatte mit robuster HPL-Schichtstoff-Oberfläche (vergleiche weiter unten: HPL-Platten) als auch die Dekorspanplatte mit weißer Melaminharzbeschichtung, wie man sie von günstigen Möbeln kennt.



Bild: Allrounder OSB – die Standardbauplatte für fast alle Fälle überzeugt mit ihrer Formstabilität und Biegefestigkeit.
 

OSB (Grobspanplatten)

Die bekannte und beliebte OSB-Platte ist strenggenommen eine Spanplatte, doch ein besonderes Herstellungsprinzip verleiht OSB verbesserte Leistungswerte gegenüber der gewöhnlichen Spanplatte. Hier werden grobe Holzspäne während der Herstellung besonders ausgerichtet, und gleichzeitig geschieht eine schichtweise, versetzte Verleimung. Dies bewirkt eine hohe Formstabilität und Biegefestigkeit.

OSB ist ein echtes Multitalent und wird von Handwerkern und Heimwerkern gleichermaßen geschätzt. Bei Baukonstruktionen wird OSB z. B. für tragende und aussteifende Wand- und Deckenbeplankungen eingesetzt. Es kann als Alternative für Gipsplatten bei Trockenbauwänden dienen, als einfacher, schwimmend verlegter Nutzboden, im Möbelbau und bei vielen weiteren Anwendungen.

Schichtstoffplatten/HPL-Platten

Ein bekannter Schichtstoff ist HPL alias „High Pressure Laminate“. Kunstharzgetränkte Zelluloseschichten werden unter hohem Druck verpresst. Eine mit einem Overlay geschützte Dekorschicht erlaubt, HPL die unterschiedlichsten Dekore zu verleihen. Holzdekore, Steindekore, Unidekore: Die Auswahl ist hier grenzenlos! Sogar die typische Haptik von Naturmaterialien wird überzeugend imitiert. Die dünnen Schichtstoffe können auf verschiedene Träger aufgebracht werden (etwa auf eine Spanplatte bei Arbeitsplatten und Fensterbänken, aber auch als robuste Türbeschichtung). Ab einer gewissen Zahl an verpressten Schichten wird die HPL-Platte selbsttragend. Als sogenannte „Kompaktplatte“ bietet sie trotz geringer Dicke eine hohe Robustheit. Kompaktplatten gibt es als schlanke, hochwertige Küchenarbeitsplatten oder auch als enorm widerstandsfähige HPL-Fassadenplatten.

Platten auf Holzfaserbasis

Bei Holzfaserplatten liegt nun Holz in seiner „feinsten“ Verarbeitung vor. Je nach Grad der Verdichtung und Verpressung gibt es unterschiedliche Varianten, gängig sind vor allem die Folgenden.


Bild: MDF überzeugt mit seiner Vielfalt in Sachen Dicke und Format, weshalb es in unterschiedlichen Bereichen einsetzbar ist.
 

MDF (Mitteldichte Faserplatte)

Die MDF-Platte ist ein Holzwerkstoff, der für seine besondere Leistungsfähigkeit und Verarbeitbarkeit geschätzt wird. MDF ist Rohspanplatten überlegen, hat aber auch einen höheren Preis. MDF-Platten haben eine feine Struktur, sie lassen sich sehr gut fräsen und schleifen, aber auch nageln und verschrauben: sehr ähnlich wie Massivholz. Darüber hinaus lässt sich MDF sehr gut lackieren.

MDF kommt im Möbelbau zur Anwendung, in Laden- und Messebau, bei vielen Anwendungen im Innenausbau, Dachausbau ... und viele weitere! Es gibt einige Spezialvarianten, von komplett durchgefärbt und biegbar über schwerentflammbar bis zur Leichtbauplatte.

HDF (Hochverdichtete Faserplatte)

Die hochverdichtete Faserplatte ist weniger vielseitig als MDF, hat jedoch einige Spezialgebiete. So ist HDF der typische Träger für Laminat oder andere Bodenbeläge, und auch als Schrankrückwand findet HDF vorzugsweise Verwendung. MDF und HDF erhalten Sie auch mit verschiedenen Beschichtungen!

Holzweichfaserplatten/Holzfaserdämmplatte (HDP)

Holzweichfaserplatten sind im Vergleich zu MDF- und HDF-Platten, mit einer Dichte von ca. 250 – 350 kg/m³ deutlich weniger stark verdichtet. Sie werden auf Grund dessen hauptsächlich als Dämmmaterial eingesetzt. Je nach Eigenschaften und Herstellungsverfahren können Holzfaserdämmplatten im Dachbereich als Aufsparrendämmung eingesetzt werden, in Wärmdedämmverbundsystemen aber auch als Zwischensparrendämmung oder als Dämmplatten im Trocken- bzw. Holzrahmenbau. Eine weitere Einsatzmöglichkeit für Holzweichfaserplatten ist die Trittschalldämmung im Fußbodenbereich.      

Wir hoffen, dass wir Ihnen die Welt der Holzplatten bzw. Holzwerkstoffe ein bisschen näherbringen konnten. Es gibt für nahezu jeden Einsatzzweck die passende Holzplatte! Setzen Sie hier am besten auf echte Holzhandelsqualität in Ihrem HolzLand-Onlineshop.

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